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Jeder Dritte hat nichts zu vererben

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Obwohl jedes Jahr hohe Summen vererbt werden, geht laut einer Postbank-Umfrage jeder dritte Deutsche davon aus, dass er nichts hinterlassen kann. Jeder Elfte möchte nichts vererben.

Vermögen im Wert von rund 400 Milliarden Euro werden jährlich in Deutschland übertragen, schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Tendenz steigend: Die Nachkriegsgeneration konnte eine lange Friedensphase nutzen, um stattliche Vermögen aufzubauen, die jetzt nach und nach vererbt und verschenkt werden. Dazu gehören auch zahlreiche Immobilien. „Immobilien in guter Lage legen derzeit deutlich an Wert zu. Das wird das Erbvolumen noch weiter vergrößern“, erklärt Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank. „Außerdem wird die Zahl der Erbfälle in den kommenden Jahren voraussichtlich leicht ansteigen, da die Gruppe der potenziellen Erblasser, also im Wesentlichen die Altersgruppe der über 70-Jährigen, laut Statistischem Bundesamt moderat wächst.“

Trotzdem werde nicht jeder in den Genuss eines Nachlasses kommen: 31 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass sie nach ihrem Tod nichts von Wert vererben können. Vor allem Menschen mit niedrigem Schulabschluss sowie solche mit geringem Haushaltsnettoeinkommen erwarten, dass sie ihren Nachkommen keine materiellen Werte hinterlassen können. „Das zu vererbende Privatvermögen ist in Deutschland sehr ungleich verteilt“, sagt Bargel. Laut Berechnungen der Hans-Böckler-Stiftung besitzen die wohlhabendsten zehn Prozent der deutschen Haushalte etwa 60 Prozent des Gesamtvermögens, die unteren 20 Prozent besitzen überhaupt kein Vermögen. Etwa neun Prozent sind verschuldet. Und da Eltern häufig auch ihren sozialen Status an ihre Kinder weitergeben, erhalten die einen eine gute Bildung und damit im späteren Berufsleben ein Einkommen – und noch eine Erbschaft obendrauf. Andere gingen hingegen leer aus.

Weitere neun Prozent aller Bundesbürger werden kein Erbe hinterlassen, weil sie es nicht wollen. Die Postbank-Umfrage hat ermittelt, dass sich diese „Verweigerer“ mehrheitlich unter den 40- bis 49-Jährigen (15 Prozent) und den 50- bis 59-jährigen Befragten (13 Prozent) finden. Streit innerhalb der Familie könne ein Grund für diesen Unwillen sein. Aber auch die steigende Lebenserwartung könnte sich spiegeln: Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung hat berechnet, dass ein heute geborenes Mädchen durchschnittlich 92,8 Jahre und ein heute geborener Junge 87,8 Jahre alt wird. Vielen bleibt also eine Menge Zeit, um als Rentner das erworbene Vermögen selbst zu verzehren und den Lebensabend zu genießen. Viele werden aber auch Ersparnisse einsetzen müssen, um die eigene Pflege zu finanzieren. Trotzdem sind 52 Prozent der Bundesbürger zuversichtlich, dass sie ihren Nachkommen Geld, Immobilien oder Wertgegenstände vermachen können.

Befragt wurden 1.019 Bundesbürger ab 18 Jahren.

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von factum
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