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Prämie fürs Platzmachen

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Welche Anreize kann eine Kommune schaffen, damit alleinstehende ältere Mieter bereit sind, ihre zu große Gemeindewohnung gegen eine kleinere zu tauschen? Mit dieser Frage hat sich der Unterföhringer Seniorenbeirat in den vergangenen Monaten beschäftigt und ein Konzept erstellt.

Mit diesem soll sich der Gemeinderat beschäftigen und diesem im besten Fall zustimmen. Bereits im Mai 2016 stand das Thema auf der Agenda des Gremiums, nachdem die SPD-Fraktion einen entsprechenden Antrag zum Wohnungstausch gestellt hatte. Der Gemeinderat hatte die Sache an den Seniorenbeirat delegiert. Und der hat ganz konkrete Vorstellungen zu dem Pilotprojekt.

In erster Linie sollen es finanzielle Anreize sein, die Senioren dazu bringen, zum Beispiel aus ihrer gemeindlichen Vier-Zimmer-Wohnung in ein barrierefreies Apartment zu ziehen und so Familien zu mehr Platz zu verhelfen. Weil viele Senioren eventuell den Aufwand scheuten, der mit einem Umzug verbunden ist, sollte die Gemeinde Unterföhring nach Überzeugung des Seniorenbeirats in mehrfacher Hinsicht tätig werden: So könne man sich eine Umzugsprämie von 5000 Euro vorstellen, heißt es vom Beirat. Senioren, die bereit sind, ihre Wohnung zu tauschen, könnten darüber hinaus bevorzugt Angebote von kleineren Wohnungen gemacht werden – und auch eine praktische Umzugshilfe sei denkbar, etwa dass ein Umzugsunternehmen beauftragt und bezahlt wird oder Ehrenamtliche beim Möbelpacken helfen.

Auch beim Verkauf von Einrichtungsgegenständen, die im neuen, kleineren Zuhause keinen Platz mehr finden, solle den älteren Menschen geholfen werden. Weil durch diese Umzugshilfe nicht alle Kosten gedeckt würden, solle die Gemeinde eine Umzugsprämie bezahlen, wenn zum Beispiel neue Möbel gekauft werden müssten.

500 gemeindeeigene Wohnungen

Wichtig ist dem Seniorenbeirat zudem, dass die kleinere Gemeindewohnung, in die ein Älterer zieht, saniert und falls nötig altersgerecht umgebaut wird. Und: Bei einem Umzug im Rahmen des Wohnungstausches wird der Quadratmeterpreis des alten Wohnungen auf die neue übertragen, wie der Seniorenbeirat fordert. Die Koordination des Wohnungstausch-Projekts sollte nach Meinung des Gremiums durch die Gemeind

e erfolgen, wobei der Seniorenbeirat hier seine intensive Unterstützung anbietet, wie es in einem Schreiben an Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) heißt. Ein wesentlicher Punkt ist nach Meinung des Beirats das Anwerben und Informieren von Senioren sowie von Familien, für die ein Wohnungstausch interessant wäre. Der Antrag des Seniorenbeirats soll nun dem Gemeinderat zur Beratung und Entscheidung vorgelegt werden. Und auch im Wohnungs- und Sozialausschuss, der in Unterföhring für die Vergabe der etwa 500 gemeindeeigenen Wohnungen zuständig ist, soll das Thema besprochen werden.

Nach den Worten von Bürgermeister Kemmelmeyer wird sich der Gemeinderat „im März oder April“ mit dem Antrag des Seniorenbeirats beschäftigen. Der Unterföhringer Rathauschef warnt allerdings bereits jetzt vor der Vorstellung, „dass es eine Patentlösung für den Wohnungstausch geben könnte“, wie er sagt. Die Kommune versuche schon heute, bei der Vergabe von Wohnungen die Bedürfnisse von alleinstehenden Senioren und/oder Familien zu berücksichtigen. So gebe es immer wieder Anfragen von Älteren, die von einer großen in eine kleinere Gemeindewohnung umziehen wollten.

Allerdings, so räumt Kemmelmeyer ein, scheitere dieses Vorhaben an der Höhe der Miete: Wer etwa seit 1968 in einer Familienwohnung an der Fichtenstraße lebe, bezahle einen Quadratmeterpreis von sechs oder sieben Euro. Wolle dieser nun zum Beispiel in zwei Zimmer an den Germanenweg umziehen, wo die Gemeinde vor ein paar Jahren besser ausgestattete Wohnungen errichten ließ und der Preis bei 9,50 Euro liegt, „zahlt er vielleicht am Ende mehr“ – was dazu führt, dass sich der geplante Wohnungstausch schnell erledigt hat, wie Kemmelmeyer berichtet.

Die Rechtsaufsicht ist gefragt

Grundsätzlich begrüßt der Bürgermeister die Vorschläge des Seniorenbeirats, Anreize zu schaffen, damit alleinstehende Senioren zu große gemeindeeigene Wohnungen freimachen könnten, dennoch ist er skeptisch, dass sich die von den Beiräten ausgearbeiteten Ideen etwa einer Umzugsprämie oder eines Einfrierens der Mietpreise so leicht in die Tat umsetzen lassen: „Das muss die Rechtsaufsicht prüfen.“

Eines aber könne er schon mit Sicherheit sagen: Bei einem Umzug in eine frei finanzierte kleinere Wohnung sei es für eine Gemeinde unmöglich, die Mietdifferenz zu übernehmen. Vorstellbar sei es aber, auf der Unterföhringer Homepage eine private Wohnungstausch-Börse einzurichten.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

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